Kleine Imkerschule – Varroabehandlung

Das Bienenjahr endet zu Juli/August. Hobbyimker, wie wir, schleudern in der Regel zweimal im Jahr – Ende Mai/Anfang Juni und im Juli – . So war es auch in diesem Jahr. Danach wird für den Winter eingefüttert und die Varroabehandlung durchgeführt. Die Varroabehandlung ist stark von der Witterung abhängig. Es darf nicht zu warm und auch nicht zu kalt sein. Die Luftfeuchtigkeit spielt auch eine große Rolle. Um die Witterungsverhältnisse besser abschätzen zu können, sind verschiedene Links im Internet hilfreich:

Varroawetter

Die Varroa ist eine Milbe (Varroa destructor), die den Bienen sehr zusetzt. Sie benutzt die Honigbiene als Wirt. Die Vermehrung der Milben findet in der verdeckelten Brut statt. Die Varroaweibchen dringen kurz vor der Verdeckelung in die Brutzellen der Bienen ein.

Um die Vermehrung zu reduzieren, schneidet der Imker im Sommer verdeckelte Drohnenbrut aus dem Drohnenrahmen heraus. Aber er kann natürlich nicht die Bienenbrut ausschneiden. Deshalb ist die Behandlung der Milbe nach der Honigernte zwingend notwendig. Es gibt verschiedene Methoden der Behandlung und es dürfen nur zugelassene Produkte eingesetzt werden. Schließlich ist Honig ein Lebensmittel. Wir verwenden zur Behandlung  Ameisensäure.

 

Ameisensäure
Ameisensäure

 

Ameisensäure
Beschreibung Ameisensäure

 

Schwammtuch
Schwammtuch

Die Behandlung mit der Ameisensäure wird im Abstand von einigen Tagen mehrmals durchgeführt. Dazu gibt es genaue Anweisungen, wieviel ml pro Rahmen in den Bienenkasten eingeträufelt werden dürfen.

Das Schwammtuch wird  oben auf die Waben gelegt. Mit Hilfe der Spritze träufelt der Imker die Ameisensäure auf das Schwammtuch. Die Dämpfe der Ameisensäure verteilen sich im Bienenkasten und töten Milben ab,  die dann von den Bienen abfallen.

Nach 3-5 Tagen wird der Einschubkasten herausgezogen und der Imker stellt fest, wie hoch der Varroabefall in dem Bienenvolk ist.

 

Varroa
Die Varroamilbe – Vergrößerung

Auf die Varroabehandlung kann der Imker nicht verzichten.  Völker, die stark befallen sind, werden so lange behandelt, bis kaum noch Milben auf der Windel zu finden sind. Nur so haben die Winterbienen eine Überlebensmöglichkeit.

 

Bienenbeute
Bienenbeute

Allen Lesern wünsche ich einen schönen Restsonntag und eine gute Woche – bleibt gesund.

Honig- Erntezeit

Als Privatier – ich bin es erst seit drei Jahren – kann man seinen Hobbys nachgehen. Seit Jahren gehören die Bienen dazu. Aber in diesem Jahr fand ich das „Hobby“ doch schon sehr arbeitsintensiv…………. Wir haben 4 Völker, davon 3 Ableger – durch den Winter gebracht, die sich zu sehr starken Völkern entwickelten. Der Grund dafür ist tolles Zuchtmaterial für die Königinnenzucht, welches wir im letzten Jahr von einem Imkerkollegen erhalten haben. Dazu kommt, dass es bisher wegen der Wärme ein super Bienenjahr ist. Mit Hilfe einer jungen Imkerin wurde umgeweiselt und es sind 3 Königinnen entstanden, die  in 3 dafür vorher eingerichtete Ableger gegeben wurden. Wenn sie vom Begattungsflug gut zurückkommen, entwickeln sie sich  hoffentlich  zu starken Völkern. Deshalb wurden sie in der letzten Woche schon in normale Beuten umgesetzt.

Aber all das muss überlegt und gemacht werden. Mittelwände sind einzulöten und in die Ableger zu setzen. Ohne meinen GG wäre das natürlich gar nicht möglich.

Vor zwei Wochen haben wir dann geschleudert. Das bedeutet auch viel „Schlepperei“. Jede volle Wabe wiegt 2 kg. Zuerst tragen wir die Waben in den Keller um zu schleudern. Anschließend muss der Honig einige Tage gerührt werden. Evtl. muss er auch in den Wärmeschrank, damit er anschließend abgefüllt werden kann.

Auch das Abfüllen erfordert eine sorgfältige Vorbereitung. Sämtliche Hygienevorschriften müssen beachtet werden. Die Gläser und Deckel sind zu spülen. Nachdem der Honig abgefüllt ist, tragen wir die Gläser wieder in den Keller. Sie müssen noch beklebt werden. Anschließend räumen wir sie ins Regal. Dann muss sich der Honig auch noch verkaufen…………… Reich wird man dabei nicht. Es gehört schon eine Portion Idealismus dazu, dieses zu betreiben.

Selbst schuld – höre ich schon die Anderen sagen. Ja, recht haben sie. Wenn man so verrückt ist?

Aber es ist dieser Duft vom Wachs – den man als Kind wahrgenommen hat ………..und nicht vergessen hat.

 

Honig
Honig

 

Wabe
Wabe und Entdeckelungsgabel

 

Honig
Schleuder mit Auslauf und Wachssieb

 

Refraktrometer
Refraktometer

Mit dem Refraktometer mißt der Imker den Feuchtigkeitsgehalt des Honigs.

 

Bienenweide
Bienenweide

Denkt daran, es braucht mehr naturnahe Gärten damit die Bienen Nektar finden.

Allen Lesern ein schönes Wochenende – bleibt gesund.

Bienen – erste Kontrolle nach dem Winter

Wir schreiben schon die letzte Märzwoche. Das Thermometer zeigt morgens nur wenige Grad über null an, seit letzten Samstag ist es hier trocken und gegen Mittag zeigt sich auch schon mal die Sonne. Da haben wir den letzten Sonntag genutzt und um die Mittagszeit unsere Bienenvölker im Garten durchgesehen. Die erste Beutekontrolle nach dem Winter ist immer spannend. Und weil es jetzt in den letzten Wochen nochmal richtig kalt war, hofft jeder Imker, dass seine Bienen „überlebt“  haben.

Bei zwei Völkern, darunter ein Ablegervolk, fanden wir gut besetzte Waben mit Brutnestern. Das läßt das Herz des Imkers höher schlagen. Damit kann man in die neue Saison starten. Starke Völker sind u.a. eine Voraussetzung für eine gute Honigernte. Natürlich kommt es auch noch auf die Witterungsverhältnisse usw. an.

 

Bienenwabe

Bienenwabe

 

Bienen
Bienenwabe

 

Bienen
Bienenkönigin

 

Bienenbrut
verdeckelte Bienenbrut

 

Bienen
Bienen – Königin und Brut

 

Bienen
Blick in die Beute

 

Als wir dann die beiden anderen Bienenbeuten öffneten, mussten wir mit Erschrecken feststellen, dass die beiden Völker den Winter nicht überstanden haben. Einige Kehrbleche mit toten Bienen fegten wir zusammen und entsorgten diese. Dazu kommt die Arbeit mit den Waben, teilweise noch mit Futter gefüllt, die auch alle ausgeschnitten werden müssen. Das Wachs wird eingeschmolzen, gesiebt und wieder dem Wachskreislauf zugeführt. Die Rahmen müssen alle ausgekocht und gesäubert werden. Da man in der Regel nicht weiß, warum die Bienen verstorben sind – Futter hatten sie genug – muss alles desinfiziert werden. Diese beiden Völker schwächelten im letzten Jahr schon, sie haben kaum Honig eingetragen, vielleicht gab es nicht genug Winterbienen oder die Varroamilbe hat sie zu sehr geschädigt.

Da war es schon gut, dass wir im letzten Jahr noch zwei weitere Ablegervölker eingerichtet haben, die an einem anderen Standort stehen. Auch diese beiden Ableger sind gut durch den Winter gekommen, sie haben sich gut entwickelt. Somit gehen wir für die nächste Saison mit 4 Völkern an den Start und warten ab, was das Jahr bringt.

Klickt auf den Bienensound,  so summt es  im Bienenkasten im Mai:       Bienensound

Deutschland  führt immer mehr Bienenhonig ein, um die Nachfrage der Verbraucher zu decken, so importierte unser Land im vergangenen Jahr fast 87 800 Tonnen Honig. Die deutschen Imker produzierten im Jahr 2017  26 000 Tonnen Honig. Der  Verbraucher verzehrte  rund ein Kilogramm Honig pro Jahr; das ist seit vielen Jahren ziemlich stabil (Quelle Westfälische Nachrichten 26.03.2018).

Allen Lesern wünsche ich eine schöne Restwoche und sonnige Ostertage – der Wetterbericht hat allerdings für unsere Gegend Regen angekündigt………….lassen wir uns mal überraschen – bleibt gesund.

 

 

Kleine Imkerschule

Ende Juli ist es  Zeit für die letzte Honigernte. Hobbyimker wie wir schleudern  2 x im Jahr.  Die erste Ernte – Frühtracht – besteht meistens aus Raps- oder Blütenhonig und die zweite Ernte deklarieren wir als Sommerhonig.

Sie beinhaltet die Lindenblüte und alle anderen im Garten und am Wegesrand stehenden Pflanzen, die die Bienen zur Nektargewinnung anfliegen.

Imker, die nach jeder Trachtperiode schleudern, können ihre Honige als Sortenhonige deklarieren. „In den Leitsätzen werden die Merkmale für Sortenhonige klar vorgeschrieben. Ein Honig muss im Hinblick auf organoleptische, physikalisch-chemische und mikroskopische Merkmale typisch sein, damit er als Sortenhonig bezeichnet werden kann. Eine Honiganalyse bringt Klarheit, ob es sich um einen Sortenhonig handelt.“  (Honigfibel/Lwk. NRW)

Einen Tag vor dem Schleudern setzen wir eine Bienenflucht in den Bienenstock. So können die Bienen nur aus dem Honigraum, aber nicht mehr zurück in den Honigraum. Dieses erleichtert die Entnahme der Honigwaben für den Imker.

Die komplette Verdeckelung der Waben deutet darauf hin, dass der Feuchtigkeitsgehalt des Honigs innerhalb der vorgeschriebenen Werte liegt. Die Feuchtigkeit des Honigs ist mit dem Refraktometer messbar, darüber habe ich schon in der ersten Imkerschule geschrieben  Honigernte

 

Verdeckelte Waben
Verdeckelte Waben

 

Bienenflucht
Bienenflucht

 

Verdeckelte Wabe
Verdeckelte Wabe

 

Entdeckelungsgabel
Entdeckelungsgabel

 

Entdeckelte Waben
Entdeckelte Waben

 

Honigsieb
Doppeltes Honigsieb

 

Schleuder
Schleuder

Vor dem Schleudern wird der Raum sorgfältig gereinigt.  Alle Hygienevorschriften müssen beachtet werden, schließlich ist Honig ein Lebensmittel. Um DIB-Gläser verkaufen zu können, muss jeder Imker einen Lehrgang „Fachkundenachweis Honig“ besuchen, um eine Teilnahmebescheinigung über die Qualitätsanforderungen für Deutschen Honig gemäß den Bestimmungen zu den Warenzeichen des Deutschen Imkerbundes e.V. zu erhalten.

Dieses gilt für DIB-Gläser, die nur mit den Etiketten des Deutschen Imkerbundes belabelt werden dürfen.

Der Imker kann auch neutrale Honig-Gläser befüllen. Diese dürfen mit selbst entworfenen Etiketten belabelt werden. Jedes Etikett muss ein Mindesthaltbarkeitsdatum, Namen und Anschrift des Imkers/Abfüllers sowie eine Inhaltsangabe enthalten.

Nach dem letzten Schleudern beginnt der Imker mit der Zufütterung der Bienen und mit der Varroabehandlung. Darüber werde ich in der nächsten Imkerschule berichten.

Für alle, die sich für die Imkerei interessieren und gerne ihr Wissen darüber erweitern möchten, aber nicht unbedingt gerne Fachliteratur lesen, empfehle ich das Buch Bienen von Maja Lunde.

 

Buch
Die Geschichte der Bienen

 

Buch
Rückseite des Buches

 

Ein schönes Wochenende euch allen und eine gute neue Woche.

Honigernte

Vor 2 Wochen konnten wir den ersten Honig schleudern – den Blütenhonig. Es sah in diesem Jahr zu Beginn der Saison  schlecht aus, die Honigräume waren leer, es war einfach zu kalt.  Aber als es dann doch plötzlich warm wurde, habe ich nur gestaunt. Innerhalb einer Woche hatten die fleissigen Bienen den Honigraum mit Blütennektar vollgetragen.

Es kann geschleudert werden, wenn die Waben mindestens zu 2/3 verdeckelt sind, besser ist es natürlich, wenn sie ganz verdeckelt sind. Mit dem Refratometer mißt der Imker die Feuchtigkeit des Honigs. Ein Feuchtigkeitsgehalt von 16-18 ist ideal.

 

Honigwaben
noch nicht verdeckelte Honigwaben

 

Bienenstock
Bienenstock mit 2 Brut- und 2 Honigräumen

Wir sind Hobbyimker und wirtschaften nur mit ca. 3 Völkern. In den Monaten Mai, Juni und Juli müssen die Völker wöchentlich durchgesehen werden. Man prüft, ob die Völker in Schwarmstimmung sind. Das ist der Fall, wenn sie Weiselzellen bauen um eine neue Königin heranzuziehen. Jede Weiselzelle muss vernichtet werden. In einem Bienenstock darf es nur eine Königin geben. Zwei sind eine zuviel und dann verläßt die Königin mit  “ ihrem Hofstaat“  den Bienenstock. Dieses nennt man „schwärmen“ Dabei nehmen sie einen Teil des Honigs mit und schwächen so das zurückgelassene Restvolk.

Drohnenwabe
leere Drohnenwabe

 

Drohnenwabe
verdeckelte Drohnenwabe

Hier ist eine verdeckelte Drohnenwabe zu sehen. Drohnen sind die männlichen Bienen. Ihre einzige Aufgabe ist die Begattung der Königin. Der Imker schneidet die verdeckelte Drohnenbrut heraus, da die Varroamilbe die Drohnen als Wirt benutzt. Durch das Herausschneiden der Drohnenbrut wird die Anzahl der Varroamilben im Volk verringert.

Sonnenwachsschmelze
Sonnenwachsschmelze

 

Sonnenwachsschmelze
Sonnenwachsschmelze

Wachs ist ein Naturprodukt. Der Imker benötigt Wachs für die Mittelwände, die er in die Wabenrahmen einzieht. Die Bienen bauen  diese Mittelwände aus und füllen diese dann mit Honig. Eine volle Wabe wiegt ca. 2 kg. Nur wenn die Mittelwände zu 100% aus natürlichem Bienenwachs bestehen, halten sie der Belastung stand. Deshalb ist jedes Gramm Wachs wertvoll und wird bei uns mit Hilfe der Sonnenwachsschmelze eingeschmolzen. Die Sonne erhitzt durch die Scheibe den Wachs, der sich verflüssigt und in einen Wasserbehälter fließt. Da in der Vergangenheit gepanschtes Wachs auf dem Markt war, legt jeder Imker großen Wert darauf, einwandfreie Mittelwände zu kaufen.

Imker können ihr eingeschmolzenes Wachs inzwischen auch an Werkstätten geben, die aus dem Wachs die Mittelwände produzieren und jedem Imker garantieren, dass er nur Mittelwände aus seinem zur Verfügung gestellten Wachs wieder zurück erhält. Somit arbeitet er mit einem geschlossenen Wachskreislauf. Die Ledderwerkstätten bieten dieses z.B. an, siehe Link:  Ledderwerkstaetten 

Soweit heute meine kurze Imkerschule.

Allen Lesern wünsche ich ein gute Woche.