Heute möchte ich ein Land vorstellen, das ich nur aus Erzählungen und Berichten von Menschen, die hier unter uns leben, kenne.
Es handelt sich um Eritrea. In Eritrea spricht und schreibt man Tigrinya ኤርትራ. ALPHABETH
Die Schrift nennt sich Geez. Eritrea liegt in Nord-Ostafrika. Es grenzt an Äthiopien, den Sudan und Dschibuti und hat einen Zugang zum roten Meer. Die Hauptstadt heißt Asmera. In Asmera findet man noch viele Bauten aus der Zeit, als Eritrea italienische Kolonie war. Asmera, so liest man, sei eine Stadt mit italienischen Charme, der schon etwas in die Jahre gekommen ist. Die Hafenstadt Massaua ist sehr schön, sie spiegelt die italienische, ägyptische und türkische Architektur ihrer bewegten Geschichte wieder. Eritrea hat grünes Gebirgsland und auch sehr heiße Gegenden. Die Bevölkerung ist zu 50 % christlich Orthodox und zu 50 % muslimisch. Sie leben friedlich miteinander, die Religion schafft in der Regel keine Probleme – so wurde es mir zumindest erzählt.
1890 wurde Eritrea italienische Kolonie. Ab 1941 stand das Land unter britischer Verwaltung und war seit 1952 mit dem damaligen Kaiserreich Abessinien in Personalunion verbunden. 1961 wurde es als Provinz Eritrea in das Äthiopische Kaiserreich von Haile Selassie eingegliedert. Es begann ein 30jähriger Unabhängigkeitskrieg, der 1993 mit der Unabhängigkeit Eritreas von Äthiopien endete. Der Krieg forderte viele Tote, fast jede Familie hatte Verluste zu beklagen. Es wurde eine republikanische Verfassung erstellt, die aber nie in Kraft getreten ist. Seit der Unabhängigkeit wird es von der autoritären Volksfront für Demokratie und Gerechtigkeit unter dem Präsidenten Isayas Afewerki regiert. Die Freiheitsrechte der Bürger sind stark eingeschränkt. Die Organisation Freedom House bezeichnet in ihrem Länderbericht von 2019 Eritrea als „hermetischen Polizeistaat“. Hinsichtlich der Freiheitsrechte seiner Bürger wird Eritrea von Menschenrechtsorganisationen stark kritisiert.
Der Friedensvertrag mit Äthiopien wurde erst 2019 unterzeichnet. Aber in 2020 gab es bereits wieder kriegerische Auseinandersetzungen – allerdings hauptsächlich zwischen Äthiopien und seiner Provinz Tigray, in die aber auch eritreisches Militär verwickelt sein soll. Inzwischen sind die Menschen aus der Provinz Tigray – gehört zu Äthiopien – in den Sudan geflohen. Neue Flüchtlingslager entstehen, vereinzelt berichten unsere deutschen Nachrichten darüber. In der letzten Woche schrieb die Zeit: Sie töten uns
Eritrea ist total abgeschottet von der Welt, es gibt wenig Informationen über die Verhältnisse im Land. Das Internet funktioniert auch nur bedingt.
Eritrea hat einen Nationaldienst, den jeder ableisten muss. Da man aber nie weiß, wie lange er dauert, die Bedingungen unmenschlich sind, verlassen die jungen Menschen zu Scharen ihr Land. Der Weg führte in der Vergangenheit über das Mittelmeer nach Europa. Weil diese Fluchtroute inzwischen versperrt ist und die Menschen in den unmenschlichen Lagern von Libyen landen, machen sich die Menschen teilweise zu Fuß auf dem Weg nach Saudi-Arabien.
Viele Eritreer gingen in der Vergangenheit auch nach Israel, um dort zu arbeiten. Allerdings will Israel seit 2018 diese Menschen nicht mehr und lässt sie in andere afrikanische Länder ausfliegen. Viele eritreische Flüchtlinge leben auch in Äthiopien und im Sudan, in Europa und in Kanada. Letztendlich sind sie über die ganze Welt verteilt.
Weil ich in den letzten Jahren einige junge Menschen aus Eritrea kennengelernt habe, habe ich Verschiedenes über ihr Land, ihr Leben hier bei uns und über ihre Kultur erfahren. Sehr bekannt ist die Kaffeezeremonie – Äthiopien ist ein bekannter Kaffeeproduzent. Bekannt ist auch das eritreische Essen. Es besteht aus Injera, das ist das eritreische Brot. Dazu werden Fleisch und Gemüse und Kartoffel gereicht. Man isst mit den Fingern, indem man ein Stück Injera abreißt und damit das Fleisch und Gemüse umfasst.
Jede Frau aus Eritrea, die ich hier kenne, besitzt solch ein Schränkchen mit Kaffeeschälchen und den anderen Utensilien für die Kaffeezeremonie.
Die KAFFEE-Zeremonie zelebrieren die eritreischen Nachbarn mit Hinhabe, vermittelt es ihnen doch ein Stück Heimat, die sie in der Fremde so schmerzlich vermissen.
Wegen der Verlinkungen ist dieser Beitrag als Werbung zu kennzeichnen.
Soweit mein etwas anderer Blogbeitrag. Vielleicht hat er euch ja gefallen.
Bleibt gesund!
Hallo Agnes, das ist ein sehr schöner und informativer Beitrag über Eritrea. Auf der einen Seite bekomme ich Lust, dieses Land zu besuchen und auf der anderen Seite bin ich betroffen vom Schicksal der Leute dort. Ich hoffe, dein Artikel fördert das Verständnis für die Menschen die Eritrea verlassen haben und jetzt unter uns leben. Auch an einer Kaffeezeromonie würde ich ja gerne mal teilnehmen. Ganz liebe Grüße aus Beckum, Hildegard
Hallo Anes,
ich hatte dir gestern noch einen Kommentar zu deinem Post geschrieben.
Nun ist er weig.
Schade.
Liebe Grüße Eva
Sodele, jetzt gucke ich mal, ob ich das alles, was ich geschrieben habe, nochmals zusammenbringe
Eritrea kenne ich nur aus der Presse und im Bezug auf Äthiopien.
Injera würde mir sicherlich schmecken, aber dann ohne Fleisch usw mit Gemüse sicherlich ganz arg lecker
Auch kenne ich dieses Land von Hungersnöten und, dass die Regierung alles tut, dass hiervon nichts an die Öffentlichkeit kommt.
Aber besuchen möchte ich das Land eher nicht, es macht mich schon sehr traurig, was dort geschieht.
Die Kaffeezermonie finde ich schon toll, aber das dauert ja auch. Aber sicherlich auch mal sehenswert.
Die Welt dreht sich im Moment nur um Corona und da bleiben dann andere Länder auf der Strecke.
Ganz liebe Grüße Eva
ich finde es immer toll wenn sich Menschen auch für andere Kulturen interessieren
und nicht nur im Urlaub „durchbrausen“
Eritrea .. schon lange ein Begriff für Hunger und Flucht 🙁
schon als Kinder lernten wir (über die Sternsinger) von Äthiopien
die Kaffeezeremonie sieht auch sehr interessant aus
danke dass du es mit uns teilst
liebe Grüße
Rosi
Ja, er hat mir gefallen, liebe Agnes. Von solchen Beiträgen kann es nie genug geben, damit es auch die Letzten begreifen. Wir alle sind Menschen, sitzen im selben Boot, wollen einfach nur mit unseren Familien in Frieden und Harmonie leben.
Niemand kann sich aussuchen, wo er geboren wird, in welche Familie er hineingeboren wird, die welcher Religion angehört. Oder ob sein Land von einem Wahnsinnigen regiert wird, der Kriege anzettelt.
Wir leben seit 76 Jahren in Frieden. Aber es gibt immer noch Menschen unter uns, die nicht vergessen haben, was Krieg bedeutet. Ich bin eine davon.
Nochmal DANKE, auch für Deinen Einsatz in Bezug auf unsere Mitmenschen. Bleib gesund.
Edith