Vor langer, langer Zeit legte ein junges Paar seinen Garten an. Sie wollten nicht – wie seinerzeit die meisten Häuslebauer ihren Garten mit Ziersträuchern bestücken, sondern Obstbäume pflanzen, um später davon auch ernten zu können. So kauften sie für ihr Einfamilienhausgrundstück – knappe 750 qm – auf dem auch noch das Haus und die Garage standen – fünf Obstbäume – allerdings Niedrigstammbäume.
Aufgrund der Lage des Grundstücks, war es möglich, die Bäume am äußeren Rand zu pflanzen. Den Birnenbaum allerdings pflanzten sie nahe der Terrasse, als Schattenspender. So wohnten sie 10 Jahre glücklich in ihrem Häuschen, arbeiteten und die Bäume wuchsen heran. Nach kappen 10 Jahren stellten sich die Kinder ein und nach einigen weiteren Jahren kam die Erkenntnis, dass das Häuschen etwas zu klein war für vier Personen und sie beschlossen, es zu erweitern.
Aber dafür stand der Birnenbaum zu nahe am Haus. Er hatte inzwischen schon leckere Früchte getragen und man wollte nicht auf ihn verzichten. So beschlossen sie, dem Baum einen anderen Platz im Garten zu geben. Sie wollten auch nicht auf den Herbst, was ja bekanntlich eine gute Zeit zum Pflanzen ist, warten, sondern verpflanzten den Baum einfach im Laufe des Jahres an die andere Stelle. Und in einem kleinen Garten gibt es platztechnisch auch nicht viele Möglichkeiten.
Der Baum erhielt einen neuen Platz, zwischen dem Pflaumen- und dem Apfelbaum. Er wuchs an und bildete im nächsten Jahr auch neues Blattwerk – nur blühen wollte er nicht. Auch in den nächsten Jahren weigerte er sich, Blüten zu bilden. Aber ganz wollte er dann doch nicht auf seine Blüten verzichten und irgendwann blühte er dann in einem milden Winter zur Weihnachtszeit. Das wiederholte sich einige Jahre, bis er dann endlich auch im Frühjahr blühte und auch vereinzelt Flüchte ansetzte, die sich aber nicht weiter entwickelten und abfielen. So ging es einige Jahre und das inzwischen nicht mehr so junge Paar überlegte manchmal, ob man den Baum wirklich stehen lassen sollte. Aber sie hatten inzwischen schon eine überdachte Sitzbank zwischen Pflaumen- und Birnbaum gebaut und die Maße der Sitzbank extra angepasst, damit der Baum stehen bleiben konnte.
Die Jahre vergingen, der Baum trug mittlerweile Früchte, die sich aber meistens schlecht entwickelten, faulten und abfielen. Er spendete zwar etwas Schatten, machte aber auch Arbeit, weil die faulen Früchte aufgesucht werden mussten.
Aber der Baum wollte nicht aufgeben. Er blühte jetzt regelmäßig im Frühjahr, wurde von den Bienen besucht, die mittlerweile seit einigen Jahren in den Garten eingezogen waren und nur kurze Wege vom Bienenstock zu den Obstbäumen zurücklegen mussten.
Und nach den vielen Jahren verzweifelter Versuche gelang es dem Baum im Jahre 2020 seine Früchte reifen zu lassen. Sie entwickelten sich zu ansehnlichen und schmackhaften Birnen.
Was sagt uns diese Geschichte – Aufgeben ist keine Lösung – durchhalten ist angesagt.
Sitzecke unter dem Birnenbaum
Birnenkuchen Rezept
Bisquitt:
2 Eischnee schlagen, 80 g Zucker und 1 Eßl. Wasser, 1 V. Zucker. 2 Eigelb und 80 gr. Mehl, 1 Messersp. Backpulver
Mandelboden:
100 g Mandelsplitter, 100 g Mehl, 100 g Butter, 100 g Zucker – 25 Minuten in einer Springform backen (mit Backpapier auslegen)
Bisquittboden mit Preiselbeeren bestreichen (ich nehme immer Mirabellenmarmelade – weil diese aus eigener Produktion ist – Mandelboden darauflegen.
1 Dose Birnen ( diese vorher durchschneiden) und mit dem Loch nach unten darauflegen. 1/4 l Birnensaft und 1/4 l Wein (ich nehme immer Apfelsaft) und 1 Päckchen Vanillepuddingpulver (hier nehme ich immer etwas mehr (ungefähr 1/2 Päckchen dazu, damit es auch richtig fest wird und sich später schneiden lässt) andicken und auf die Birnen füllen.
1/2 l Sahne mit 3 P. Sahnesteif schlagen und darauf verteilen und glatt streichen, mit Eierlikör 0,2 l verzieren.
Dieser Kuchen läst sich gut vorbereiten. 2 Tage vorher die Böden backen, am nächsten Tag zusammen setzen und mit den Birnen belegen und andicken. Am nächsten Tag mit Sahne verzieren und servieren. Dann ist der Boden gut durchgezogen und lässt sich auch gut schneiden.
Viel Erfolg.
Bleibt gesund und habt ein schönes Wochenende.
Was für eine schöne Birnbaumgeschichte, liebe Agnes. Und wie es sich gehört mit einer Moral am (Happy) Ende.. lächel! Vielen Dank für das tolle Rezepte. Die Torte sieht fantastisch aus. Herzliche Grüße Nicole
Ja manchmal muss man einfach abwarten. Dafür sieht deine Torte richtig lecker aus.
Mach ruhig auch mal bei den 12 Bildern mit.
Liebe Grüße
Andrea
Hallo Agnes, ein „wahres Märchen“ – wundervoll mit Happyend.
Dazu das leckere Kuchenrezept
– was will Frau mehr…
Ein alter Birnenbaum. Er könnte dir bestimmt einige Anekdoten erzählen und du würdest herzlich lachen.
Genieße das sonnige Herbstwetter unter deinem Baum und pflege ihn gut.
Liebe Grüße Elisabeth
Eine wunderbare Geschichte, liebe Agnes und der Lohn des langen Wartens in Form der leckeren Früchte sieht klasse aus. Die Birnentorte verspricht köstlich zu schmecken. Danke für das Rezept.
Lieben Gruß, Marita
Hallo Agnes, das hast du sehr schön geschrieben. Deine kleine Geschichte bewegt einen sehr und macht ein wenig nachdenklich. Liebe Grüße, Hildegard
Welch eine schöne Geschichte, liebe Agnes! Aufgeben ist keine Lösung.
Und wie man sieht, dankt es der Baum einem eines Tages. Ich liebe Baumgeschichten,
hatte ja selber einige geschrieben. Mich erinnert diese Geschichte an meine Strauchpaeonie,
die ein Helfer aus Versehen in meinem Garten abgeschnitten hatte und die zu meinem
Erstaunen nach 20 Jahren von den Toten auferstanden war und sich mit einer Blüte
zurückmeldete. In diesem Jahr waren es schon 3 Blüten…
Liebe Grüße
Edith (Staudenflüstern)
P.S.
Danke noch für das Rezept. Diesen Kuchen werde ich nachbacken.
Das liest sich so toll. Ich kann diese Köstlichkeit schon förmlich schmecken.
Edith